Nadeln stechen in die Echoblasen
Im Marketing ist Zielgruppendefinition ein zentrales Instrument gegen den Streuverlust in der Kommunikation – zur Förderung des kulturellen Grundverständnisses in unserer Zivilgesellschaft ist sie kontraproduktiv, mitunter fatal …
Je mehr Spezialisierung und je präziser der Fokus, desto geringer ist die Grenzen überschreitende Wahrnehmung:
- wie in der Trailershow im Kino, in der kommende Filme passend zum Publikum des aktuellen Hauptfilms vorgestellt werden, obgleich Action-getriebene Handlung durchaus ein Publikum interessieren kann, dass ansonsten Charakter-getriebene Plots bevorzugt – und umgekehrt;
- wie beim Spartenradio, das Programme für individuelle Zielgruppen ausstrahlt und die Begegnung mit etwas Fremdem kaum mehr stattfindet;
- wie bei der Bühnenkunst, die in der Presse auf den Theaterteil beschränkt ist, obwohl ihre Aussagen zum Beispiel auf der Politik- und Wirtschaftsseite zur Bereicherung der dortigen Leserschaft ebenso beitrüge.
Soweit drei Analogien zu den von Internet-Algorithmen generierten Katalogen für das individualisierte Interesse – und obwohl diese Beispiele kein Phänomen der Digitalisierung sind, verdeutlichen sie doch jene Echokammern, vor denen zu Recht gewarnt wird.
Gegen die Zersplitterung unseres kulturellen Grundverständnisses arbeitet „Literatur bricht Mauern“ an: mit verbindenden Lesetipps auf dieser Website, mit der Einladung an die Besucher*innen programmatisch passende Empfehlungen selbst abzugeben – mit dem Gedankenaustausch auf seiner offenen Facebook-Seite, mit Hinweisen auf Instagram sowie mit passenden Buch-Trailern und AV-Berichten in der Playlist seines YouTube-Kanals.
…einfach mal etwas Fremdes entdecken – oder Verschollenes ins Bewusstsein zurückholen: