Darum gibt es das Projekt - bzw. soll es realisiert werden

„Literatur bricht Mauern“ geht zurück auf viele Gespräche mit Freunden und Bekannten, mit Nachbarn, dem Kioskbetreiber, mit Handwerker*innen, Künstler*innen, Journalist*innen, Studierenden, Schüler*innen, Auszubildenden, Taxifahrer*innen, Dozent*innen… Vielmehr noch mit Menschen am unteren wie oberen Bereich unserer Gesellschaft und gründet auf der Überzeugung, den Austausch persönlicher Erfahrungen über alle Gesellschaftsgruppen hinweg stärker vernetzen zu müssen.

Jedoch erschien mir nicht zielführend, diese Aufgabe allein mit eigenen Textbeiträgen oder als Filmemacher individuell anzugehen.

Wieso nicht?

In der Literatur findet sich bereits ungleich facettenreiches zu den Herausforderungen unserer Zeit – übrigens auch in älteren Werken.

Doch ist die persönliche Erkenntnis, die aus der Lektüre solcher Bücher erwächst, überhaupt teilbar?

Indem das jeweilige Buch eine direkte Relevanz für uns enthält, der persönliche Grund für seine Empfehlung zudem Neugier weckt, bin ich davon überzeugt.

Portrait

Michael F. Huse
Fotografie: Klaus Mellenthin (BFF)

Bildung und Wissen gelten als Voraussetzung eines gemeinsamen Grundverständnisses, für ein Bewusstsein über große Zusammenhängen, wie zu den kleinen Splittern in unserer einzigen Welt. Empathie und Ethik, angemessene Toleranz, Achtung und Respekt voreinander, sind Begriffe, deren Inhalte untrennbar davon sind – die jedoch aktiv eingebracht werden müssen: zukunftssicher von jedem einzelnen und gern sehr individuell.

Und hier liegt das Besondere von „Literatur bricht Mauern“:

Das interaktive Projekt erweitert die sogenannten Bestenlisten der Literatur um die zur spezifischen Programmatik von „Literatur bricht Mauern“ passenden Titel, ergänzt diese mit persönlichen Empfehlungen aus dem Kreis seiner Besucher*innen und veröffentlicht diese Tipps kostenfrei und leicht zugänglich im Internet.

In die Kommunikation dieser Website werden Verlage, Buchhandel und Social Media direkt einbezogen. (Mittelfristig geplant sind moderierte Lese-Events zu Werken, die trotz ihres Alters oder ihrer Unbekanntheit eine Relevanz für unsere Zeit beinhalten. Projektiert ist die Aufzeichnung dieser Events für die Veröffentlichung als Podcast oder auf YouTube. Die Verbreitung weiterer Events über Streaming-Dienste ist angedacht.)

Beteiligen sich die Menschen an der Vermittlung unseres kulturellen Kapitals? Suchen sie danach?

Berechtigte Hoffnung gibt die erhöhte Sensibilität für ein respektvolles Miteinander, für die Notwendigkeit des interkulturellen – genauer interreligiösen Dialogs, unsere Einsicht über die Dringlichkeit zur Bildung und Weiterbildung, das wachsende Bewusstsein für eine ökonomisch-ökologisch ausbalancierte Industriegesellschaft mit fairer Vergütung aller Beteiligten und das insgesamt zugenommene Interesse an politischer Umsetzungskraft, einschließlich qualifizierter Kritik daran.

Nach der Bundestagswahl 2021 spürten wir einen Aufbruch; zugleich agieren Kräfte gegen unsere freiheitliche Demokratie. Der Regierungswechsel in Deutschland, der damit erwartete Wandel, erzeugt bis heute ein erhöhtes Bedürfnis an Information und Austausch.

Hinzu kommt die Erkenntnis aus der COVID-19 Pandemie, dass dieses Virus unser Miteinander veränderte: Die Verwundbarkeit über jeden gesellschaftlichen Status hinaus sowie nationaler Grenzen hinweg, provozierte ein Umdenken und – im besten Falle – schärfte unser Bewusstsein für den hohen Wert seriöser Informationsquellen auch im Internet. Denn zugleich verbreitet sich in den Sozialen Medien gesteuerter Populismus. 

Im Februar 2021 mündete der 2013/2014 begonnene Konflikt um die Ukraine in einen offenen Krieg. Meine Sprachlosigkeit darüber hält an, jedoch half Michael S. Cullens Empfehlung von „Sonnenfinsternis“ (Arthur Koestler) mir dabei, die Gedanken zu sortieren.

Aktuell sind wir Zeugen des Unvorstellbaren: Die brutalen Massaker des 7. Oktober 2023 in einem Land, das Sicherheit gegen Pogrome an Juden gewährleisten sollte, die berechtigte Selbstverteidigung Israels, das aus dem Verhältnis geratene Vorgehen seiner Regierung gegen die palästinensische Zivilbevölkerung, die undifferenzierte Kritik daran auf der Straße und an den Universitäten, der Antisemitismus…

„Literatur bricht Mauern“ wird auch Literatur zu diesen Themen spiegeln; das Grundkonzept ist dynamisch vorbereitet.

Die hohe Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2024 und den Landtagswahlen signalisiert Interesse an einer Mitgestaltung; zugleich schwächt die Abwanderung großer Stimmenanteile die liberalen Demokratien. Dennoch sei erwähnt, dass trotz übermäßige Präsens von Desinformation und Mythenerzählung in den sozialen Netzen, die engagiert pro-aktive Gegensteuerung durchaus Korrekturen ermöglicht.

All dies trägt mit dazu bei, dass die Kipppunkte unserer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft – einem Rechtsstaat mit Minderheitenschutz und einer vor dem Hintergrund der zerbrochenen Weimarer Republik, und insbesondere der Führung des Zweiten Weltkrieges, erarbeiteten Verfassung – noch nicht erreicht sind, und wir die Zeit nutzen können, die Qualität unseres Zusammenseins zu verbessern.

Es mag unscheinbar wirken, die Durchlässigkeit und Toleranz in unserer Gesellschaft mittels besonderer Lesetipps anzuregen; doch sind es oftmals die kleinen Schritte, die jene Dialoge fördern, aus denen alle Beteiligten klüger hervorgehen und die damit zur Konsensfähigkeit beitragen.

Insofern bitte ich „Literatur bricht Mauern“ mit persönlichen Buchempfehlungen weiter auszubauen und die Verbreitung dieses Portals – je nach Möglichkeit – voranzutreiben.

Herzlichen Dank

Michael F. Huse

PS:      Präsentiert ist hier das Basiskonzept lediglich anhand einiger technisch bereits funktionierender Beispiele –  zur Realisation und dem qualifizierten Voranschreiten bedarf es der Unterstützung aus den Bereichen: Förderung, Spende oder wirtschaftliche Beteiligung sowie Vernetzung für synergetische Effekte. Für derartige Engagements ist der direkte Gedankenaustausch, die persönliche Kontaktaufnahme, am sinnvollsten. (Für ein Telefonat findet sich meine Nummer im Impressum.)

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