Buchempfehlungen von Mensch zu Mensch:

LTI – Notizbuch eines Philologen

Autor*in
Victor Klemperer
Empfohlen als
 
Hintergrund der persönlichen Empfehlung
Wenn Sprache die jeweilige Wirklichkeit spiegelt, dann werden die Analysen von Victor Klemperer in Bezug auf die aktuelle sprachliche Verrohung in Politik und Medien recht hilfreich sein.
Allerdings können dem Leser nach der Lektüre auch Formulierungen aus dem eigenen Alltag vor die Füße fallen. Beispiel: Etwas "groß aufziehen" war vor der Nazizeit nicht sehr gebräuchlich. Erst durch Goebbels und seine groß aufgezogenen Massenaufmärsche ging diese Formulierung in den Alltagsgebrauch über. Hüte sich also, wer seinen 50sten Geburtstag "groß aufziehen" möchte.
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Ob es am anonym empfundenen Internet liegt, in dem man glaubt, alles egal wie ausdrücken zu können? Angesichts der verbalen Aggressivität einer auch konkret ausgeübten Gewalt wird es müßig, ein "Wehret den Anfängen" zu fordern. Vielmehr ist sinnvoll, genaueres über die Zusammenhänge zu erfahren: Wir Menschen können nur in Worten denken, und indem unsere Sprache verroht, verrohen wir selbst.
"LTI – Notizbuch eines Philologen" beschreibt auf einfache wie präzise Art die Veränderung von Einstellungen und Verhalten aufgrund einer zunehmend groben Sprache: die Absichten dahinter wie die Reaktionen darauf: Ursachen und Wirkungen. Für mich ist dieses Buch ein sinnvoll warnender Ratgeber, um wachsam zu sein, und wachsam zu bleiben.
Empfohlen von
Ulrich Merkel; Michael F. Huse
Kurzinhalt
Anfänglich in einem Dresdener Ghettohaus untergebracht - nach der Bombardierung der Stadt mit dem gefälschten Nachnamen „Kleinpeter“ ("m" zu "in" und "r" zu "t") getarnt - überlebte der Sprachwissenschaftler Victor Klemperer und beobachtete und analysierte weiterhin die Verrohung der deutschen Sprache anhand von Zeitungsberichten und Radiosendungen während der Nazi-Diktatur. Er benannte seine Sammlung mit dem Kürzel "LTI" (Lingua Tertii Imperii: die Sprache des Dritten Reiches).
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"Ich war noch nicht ein bisschen abgestumpft, ich war noch so ganz gewohnt, in einem Rechtsstaat zu leben, dass ich damals vieles für die tiefste Hölle hielt, was ich später höchstens für ihren Vorhof, für den Danteschen Limbo nahm. Immerhin: soviel schlimmer es auch kommen sollte, alles, was sich noch später an Gesinnung, an Tat und Sprache des Nazismus hinzufand, das zeichnet sich in seinen Ansätzen schon in diesen ersten Monaten ab." (Victor Klemperer)
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Verlage
Zusatzinformation
Victor Klemperer, Romanistik-Professor in Dresden, wurde nur deshalb nicht deportiert, weil sich seine arische Frau selbst unter großem Druck nicht von ihm trennen wollte - beide zogen während der Nazizeit ins Ghettohaus (in der NS-Sprache: "Judenhaus"). Unter großen Gefahren und ausgeschlossen vom öffentlichen Leben beschäftigte sich Klemperer im inneren Exil mit der Sprache des Dritten Reichs, ihrer allmählichen Verbreitung, ihren Umformungen, ihren aufgesattelten Bedeutungsinhalten und mit der einher gehenden Verrohung der allgemeinen Sprache.
Klemperer blieb nach dem 2. Weltkrieg in der DDR und dozierte wieder über französische Literatur des 18. Jahrhunderts. Während er in Westdeutschland nahezu unbekannt war, gehörte "LTI" in der DDR hingegen zum Allgemeingut.
In der Bundesrepublik erschien zu diesem Thema 1957 die Sammlung: "Aus dem Wörterbuch des Unmenschen" von Dolf Sternberger, Wilhelm Emanuel Süskind und Gerhard Storz.
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Deutschsprachiger Titel
LTI – Notizbuch eines Philologen
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