Buchempfehlungen von Mensch zu Mensch:

Kalte Heimat - Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945

Autor*in
Andreas Kossert
Empfohlen als
 
Hintergrund der persönlichen Empfehlung
Es hat seine Zeit gebraucht, bis wir geneigten Leser auf Historiker treffen durften, die kraft Ihres Geburtsjahres nun wirklich nichts mehr mit der Zeit des Nationalsozialismus zu tun haben - nicht einmal als Flakhelfer. Das ist nicht nur an sich eine erfrischende Erfahrung, sondern deutet durch den Generationen- auch einen Perspektivenwechsel an.
Ich bin mit Königsberger Klopse und Kapern in weißer Soße aufgewachsen. Die Kapern mochte ich als Kind nie leiden. Um den Schreibtisch meines Vaters hingen alte Fotos seiner Heimat an der Wand. Es wäre für mich wohl einiges anders verlaufen, hätte heute vielleicht die östlichste Esso-Tankstelle des "Reiches" und eine Opel-Vertretung. Mein Vater stammte aus dem nördlichen Ostpreußen, dem einzigen deutschen Gebiet, das tatsächlich russisch wurde, und sein Trauma - ich nannte es Wehleidigkeit - hing über unserer Familie. Da war es nur natürlich, nach alledem zu fragen, was seinen Schmerz ausmachte. Mein Vater war fremd in Norddeutschland, und er hat immer betont, dass seine Heimat, unerreichbar für ihn, weit im Osten lag.
"Kalte Heimat" hat mir, leider erst nach dem Tod meines Vaters, einen Schub an Verständnis für sein "so sein", seine Andersartigkeit, vermittelt.
Empfohlen von
Ulrich Merkel
Kurzinhalt
"Kalte Heimat" handelt von den Binnenflüchtlingen, den Millionen, die schlagartig nach 1945 nach Westdeutschland strebten: den Schlesiern, den Ostpreußen und Sudetendeutschen. Andreas Kossert wirft dabei einen Blick auf das Verhalten der Ortsansässigen, also auf die Menschen, die nicht alles verloren hatten. Kurz gesagt: Den Flüchtlingen wurde mit Misstrauen und teils grellen Vorurteilen begegnet. Gab es in Königsberg schon Straßenbeleuchtung und gar Straßenbahnen? War diese Ecke des Reiches nicht vollkommen unterentwickelt? Und waren die Vertriebenen nicht die eigentlichen Nazis, denen ganz recht geschah?
Ja, es gab sie, die Xenophobie unter Landsleuten, die Ablehnung des Dialekts, der Sitten und beispielsweise der Kochkunst. Dabei traten die entwurzelten Fremden ja auch zunächst in Massen auf: Einst gänzlich protestantische Dörfer hatten plötzliche eine katholische Majorität - mitten in der norddeutschen Tiefebene. Wie damit umgehen? Nur die sofortige Assimilation und das Eintauchen in das Wirtschaftswunder waren der Weg. Für Trauer war kein Platz. Auch nicht für etwas Verständnis. Nur die Vertriebenenverbände, von uns Nachgeborenen als Hort der Reaktion angesehen, konnten im Nachkriegs-Westdeutschland etwas Seelenwärme spenden. (Ulrich Merkel)
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ggf. Besprechung in Medien:
"Das Buch spiegelt zudem die Versuche, die Erfahrungen von Flucht und Vertreibung in Medien und Literatur zu bewältigen." (bpb)
"Endlich ist diese verworrene und traurige Geschichte der Menschen dokumentiert, die nach 1945 von ihren eigenen Landsleuten ausgegrenzt wurden.“ (Günther Grass)
"Das Buch spiegelt zudem die Versuche, die Erfahrungen von Flucht und Vertreibung in Medien und Literatur zu bewältigen." (bpb)
Verlage
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Deutschsprachiger Titel
Kalte Heimat - Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945
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