Ich erinnere mich

Dies ist ein Büchlein mit kurzen simplen Sätzen. Mit ganz einfachen Aussagen, die aber jede und jeden provozieren, sich an vergessen geglaubte Momente des eigenen Lebens zu erinnern. So ist es ein seltsames Erlebnis, dieses Buch aufzuschlagen und darin zu blättern. Anhand der Erinnerungen des Autors, z.B. "Ich erinnere mich, wie ich das Papier von Strohhalmen pustete." (S. 161), oder: "Ich erinnere mich, dass mir als kleines Kind Rasieren äußerst gefährlich vorkam." (S. 112), aktivieren wir unsere eigene verschüttete Kindheit, frischen unser Teenager-Gedächtnis auf. Es war erstaunlich, wie mir bei dem Satz: "Ich erinnere mich, dass ich Schnellkopftöpfen misstraute." (S. 113) die Situation in der Küche meiner Eltern deutlich vor Augen trat, und ich die selben Gedanken wie Joe Brainard hatte, als er formulierte: "Ich erinnere mich daran, übers Atmen nachzudenken, und das der Kopf das Atmen übernahm, und ich entdeckte, dass es wirklich 'harte Arbeit' ist und irgendwie auch gespenstisch." (S. 160).
Bei allen Unterschieden meiner Biografie zu der des New Yorker Künstlers geben mir seine Erinnerungen wunderbare Impulse zur Vergegenwärtigung der eigenen Geschichte.