Die Nacht von Lissabon

Erich Maria Remarque war mir durch "Im Westen nichts Neues" bekannt, dem wohl bekanntesten Antikriegsroman zum Ersten Weltkrieg. Erzählt wird aus Sicht eines dem Deutschen Kaiserreich freiwillig bis in den Tod verpflichteten Soldaten - so etwas scheint lange vorbei.
"Die Nacht von Lissabon", der letzte noch zu Remarques Lebzeiten veröffentlichte Roman, nahm mich mit auf eine Flucht vor der Nazi-Diktatur - und die liegt historisch weit weniger zurück.
Die recht modern erzählte Geschichte über einen dem NS-Staat gegenüber kritisch eingestellten Zeitungsredakteur, der zusammen mit der Ehefrau aus Deutschland über Frankreich und Portugal in die USA fliehen muss, mündet in einer atemraubenden Zuspitzung. "Zuspitzung" möchte ich als Begriff wählen, da die beiden nicht verfolgte Menschen jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft sind, sondern fiktive Figuren allein mit systemkritischem Engagement. Ihr Scheitern ist ergreifend, gleichwohl enthält es die Chance für einen Dritten.
In diesem Dritten fühlte ich mich als Leser unmittelbar angesprochen; diese Geschichte klingt mir im Herzen wie im Verstande nach.